Schadstoffe in Bambusgeschirr

Coffee-to-go-Becher und anderes Geschirr aus Bambus können gesundheitsschädlich sein. Schuld sind zusätzlich eingesetzte Stoffe. Dabei werben die meisten Anbieter von Bambus-Geschirr mit nachwachsenden Rohstoffen, Recyclebarkeit und Natürlichkeit. Sie bieten ihre Produkte als Alternative zu Plastik oder als "100 % Bambus" an. Sie verschweigen jedoch oft, dass neben Bambus auch Kunststoffe wie Melaminharz oder Harnstoff-Formaldehydharze enthalten sind. Der Kunststoff Melaminharz hat den Nachteil, dass er unter bestimmten Bedingungen wie Hitze oder Einwirkung von Säure seine Bausteine Formaldehyd und Melamin an Lebensmittel abgibt.

Coffee-to-go-Becher und anderes Geschirr aus Bambus können gesundheitsschädlich sein. Schuld sind zusätzlich eingesetzte Stoffe. Dabei werben die meisten Anbieter von Bambus-Geschirr mit nachwachsenden Rohstoffen, Recyclebarkeit und Natürlichkeit. Sie bieten ihre Produkte als Alternative zu Plastik oder als "100 % Bambus" an. Sie verschweigen jedoch oft, dass neben Bambus auch Kunststoffe wie Melaminharz oder Harnstoff-Formaldehydharze enthalten sind. Der Kunststoff Melaminharz hat den Nachteil, dass er unter bestimmten Bedingungen wie Hitze oder Einwirkung von Säure seine Bausteine Formaldehyd und Melamin an Lebensmittel abgibt.

Erschreckende Testergebnisse

Stiftung Warentest hat im Juli 2019 12 Bambusbecher getestet. Sieben davon wurden mit "mangelhaft" bewertet, weil sie unzulässige Mengen an Schadstoffen abgaben, wenn sie mit heißen Flüssigkeiten gefüllt waren. Sie stellen eine hohe Sicherheitsgefahr dar und dürften nach Ansicht der Verbraucherzentralen gar nicht erst in den Verkauf gelangen.

Die Senatsverwaltung für Verbraucherschutz in Berlin gab bekannt, dass 2018 und 2019 insgesamt 37 Bambusgeschirr-Proben untersucht wurden. Alle überschritten den Formaldehydgrenzwert und eine auch den Grenzwert für Melamin.

Bereits 2017 veröffentlichte das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart die Ergebnisse aus drei Jahren Laborarbeit mit 45 Produkten, die als Bambusgeschirr beworben wurden. 35 davon bestanden nicht nur aus Bambus. Und auch die Ergebnisse waren alarmierend:

  • 11 Gegenstände gaben erhebliche Mengen Melamin und/oder Formaldehyd an das Testlebensmittel ab. Die gesetzlichen Höchstmengen für diese beiden Stoffe wurden teilweise deutlich überschritten. Formaldehydgas ist als "wahrscheinlich krebserregend beim Menschen" eingestuft. Melamin, der Ausgangsstoff für die Herstellung von Melaminharzen, kann mit einer weiteren Substanz Kristalle bilden, die zu Nierenschäden führen.
     
  • Wenn das Geschirr aus Harnstoff-Formaldehydharzen bestand, führte die heiße Testlösung zu sichtbaren Materialveränderungen, bei einem Becher sogar zu Rissen.
     
  • Nur bei 4 Gegenständen war die Werbung nicht irreführend und das Geschirr hielt außerdem die Höchstwerte bei der Schadstoffabgabe ein. Trotzdem erfüllten die Proben nicht die gesetzlichen Anforderungen, weil die Konformitätserklärung für Lebensmittelbedarfsgegenstände aus Kunststoff fehlerhaft war oder die Kennzeichnung nicht ausreichte.
  • Alle 35 untersuchten Bambus-Geschirrteile bzw. Coffee-to-go-Becher hätten so nicht verkauft werden dürfen.


Reines Bambusgeschirr und Alternativen

Bambus-Holz ist aufgrund seiner Faserstruktur und des hölzernen Aussehens leicht von den so genannten Bambus-Harz-Mischungen, die wie Kunststoff aussehen, zu unterscheiden. Von reinem Bambus geht keine Gefahr aus. Es gibt beispielsweise Strohhalme, die aus Bambushalmen sind.
Mehrwegbecher für unterwegs gibt es auch aus anderen Materialien. Thermobecher, beispielsweise aus Edelstahl, haben außerdem den Vorteil, dass sie das Getränk auch warm halten. Empfehlenswert für den Kontakt mit Lebensmitteln und Heißgetränken sind Edelstahl, Glas und Porzellan, aber auch schadstoffarme Kunststoffe.

Tipp der Verbraucherzentralen

Kunststoff ist nicht generell schlecht für die Umwelt oder die Gesundheit. Wichtig ist, dass die Materialien aus Kunststoff lange genutzt werden und keine Schadstoffe an das Lebensmittel abgeben.
Kaufen Sie nur Produkte, bei denen der Hersteller die Art der verwendeten Materialien angibt. Es spricht nichts gegen Mehrweg-Becher aus Polypropylen (PP). Achten Sie auf Angaben zur sicheren Verwendung, beispielsweise zur Hitzebeständigkeit.

Über die Verbraucherzentrale Hessen:
Die Verbraucherzentrale Hessen bietet unabhängige, werbefreie und kostengünstige Beratung für Verbraucher in allen Lebenslagen, von A wie Altersvorsorge bis Z wie Zahnzusatzversicherung. Unsere Kompetenz basiert auf der Erfahrung von jährlich ca. 100.000 Kontakten mit Verbrauchern in Hessen, www.verbraucherzentrale-hessen.de.

Verfasser: Verbraucherzentrale Hessen e.V., Große Friedberger Str. 13-17, 60313 Frankfurt, www.verbraucherzentrale-hessen.de.

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