MuK: Das erste Mal oder: Das große WANN?! in der Medienerziehung

© MuK

Bei Filmen, beim Internet und vor allem beim Smartphone stellt sich Eltern immer wieder die Frage: „Ab wann ist mein Kind bereit?“

Wir sind fest davon überzeugt, dass sich Eltern diese Fragen selbst beantworten müssen. Eigentlich könnten wir diesen Artikel an dieser Stelle bereits enden lassen … Tun wir aber nicht, denn wir möchten Sie in Sachen Medienerziehung so gut wie möglich unterstützen. Denn eins ist sicher: Niemand kennt Ihr Kind so gut wie Sie als Eltern selbst! Und niemand anderes ist für die Erziehung verantwortlich. Nicht die medienpädagogischen Ratgeber, die Medienexpert*innen oder -forscher*innen und schon gar nicht andere Erwachsene, seien es Lehrer*innen oder Erzieher*innen.

Bei Filmen, beim Internet und vor allem beim Smartphone stellt sich Eltern immer wieder die Frage: „Ab wann ist mein Kind bereit?“

Wir sind fest davon überzeugt, dass sich Eltern diese Fragen selbst beantworten müssen. Eigentlich könnten wir diesen Artikel an dieser Stelle bereits enden lassen … Tun wir aber nicht, denn wir möchten Sie in Sachen Medienerziehung so gut wie möglich unterstützen. Denn eins ist sicher: Niemand kennt Ihr Kind so gut wie Sie als Eltern selbst! Und niemand anderes ist für die Erziehung verantwortlich. Nicht die medienpädagogischen Ratgeber, die Medienexpert*innen oder -forscher*innen und schon gar nicht andere Erwachsene, seien es Lehrer*innen oder Erzieher*innen.

Jedes Kind ist einzigartig und entwickelt sich unterschiedlich. Die Kenntnis, was das eigene Kind medial verträgt, wie weit sich seine Auffassungsgabe und seine Interessen entwickelt haben, können nur Eltern besitzen. Sie kennen ihr Kind, wissen um seine Ängste, Stärken, Besonderheiten. Spüren, was es braucht, sei es mehr Ruhe oder mehr Aktivität, mehr Ablenkung oder mehr Aufmerksamkeit. All das lässt sich nicht einfach kategorisieren oder an einer normierten Messlatte ablesen. Jedes Kind hat im Laufe seiner Entwicklung ganz individuelle Bedürfnisse – so wie Sie als Eltern auch.

Wir haben uns in Sachen Erziehung unserer Kinder jedoch an Empfehlungen gewöhnt und ohne Frage macht es viele Entscheidungen leichter: Ob Brettspiel, Anzahl der Geburtstagsgäste oder Taschengeld, zu gerne schielt man nach Vorgaben und gibt damit die Verantwortung ab. Nach dem Motto: Die Expert*innen müssen es ja wissen und wenn die Mehrheit das empfiehlt, folgt man lieber den Zahlen der anderen als dem eigenen Bauchgefühl. Das ist fatal. Schließlich geht es um das eigene Kind! Und das braucht vielleicht ganz viel „reiferen“ Input als andere Kinder in seinem Alter. Oder es ist noch mit 8 reif für den Film ab 6 Jahren.

Mal ehrlich: Erziehen nach Ratgebervorgaben ist wie Malen nach Zahlen. Es geht schnell, ist nicht kreativ und alle Bilder sehen am Ende gleich aus oder wie Erich Kästner es mal formulierte: „Früchtchen seid ihr und Spalierobst sollt ihr werden …“. Für die Erziehung von Kindern ist das keine gute Idee, schließlich wünschen wir uns ein besonderes, einzigartiges Kind und lieben es für seine Ecken und Kanten. In Bezug auf Entscheidungen zur Mediennutzung halten wir eine Mischung aus Vertrauen, Offenheit und Reflektion für die beste Lösung. Natürlich braucht es dazu Begleitung durch Eltern sowie Regeln und Absprachen. Vor allem aber Empathie, das hineinspüren in das eigene Kind. Und die Bereitschaft, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Das kostet Energie, gerade in einer Zeit voll schnelllebiger Veränderungen und Unsicherheiten – lohnt sich aber ganz bestimmt in Hinblick auf die Erziehung eines mündigen und selbstbewussten Kindes, dass sich in der medialen Welt eigenverantwortlich zu bewegen weiß.

Je früher Sie, liebe Eltern, die Medienwelt mit Ihrem Kind gemeinsam entdecken, desto besser lernen Sie Ihr Kind kennen und wissen, wie es reagiert. Ganz nebenbei lernen Sie sich auch in Ihrer Elternrolle kennen. Wichtig ist, dass sie Ihrem Kind nicht Ihre eigenen Ängste vermitteln, sondern Ihre Erfahrung und Ihre Stärken. Bedenken Sie bitte immer, dass Sie Vorbild sind.
Es gibt auch Situationen, in welchen es sich lohnt, bewusst ein Risiko einzugehen. Wir sind immer wieder überrascht, wie Kinder mit manchen schwierigen Situationen beim Erleben von Medieninhalten umgehen. Sei es eine sehr spannende Szene im Film, einer Katastrophe in den Nachrichten oder einer gemeinen Antwort im sozialen Netzwerk. Es sind genau diese Momente, in denen wir unsere Kinder durch gemeinsames Sprechen, Erklären oder Diskutieren unterstützen können und müssen.

Aus Sicht der Kinder stellt sich das Problem des „Wann?“ vollkommen anders dar.
Kinder wollen von Natur aus gefordert sein. Ob es der Baum ist, den es zu erklettern gilt oder das spannende Computerspiel, das gespielt werden will: Kinder wollen sich entwickeln, suchen die Herausforderung und haben keinen Respekt vor Technik und Empfehlungen. Sie sind neugierig und wollen permanent neuen, vor allem aber emotionalen Input. Das ist vor dem Hintergrund des Heranwachsens ihr gutes Recht. Eltern sind dazu da, um dies einerseits zuzulassen, andrerseits auch zu regulieren. Die Mitte liegt bei jedem Kind woanders.

Der Jugendmedienschutz in Deutschland schlägt übrigens, gejagt von einer extrem schnellen Unterhaltungsindustrie, ein neues Konzept vor: Die „selbstregulierte Regulierung“.
Kinder müssen lernen sich selbst zu regulieren und das müssen sie von und mit ihren Eltern lernen.
Das funktioniert nicht über Verbote, sondern über begleitetes ausprobieren.
Für uns ist das auch der Ratschlag an die Eltern: Gemeinsames Ausprobieren und gemeinsames Reflektieren sind eine gute Basis für eine Medienerziehung, die auf gegenseitiger Augenhöhe beruht.
Zu guter Letzt wünschen wir uns auch einen guten Austausch unter den Eltern. Offen und ehrlich über die Mediengewohnheiten zu sprechen, würde manchen Eltern klar machen, dass das Problem des „Wann?“ in jeder Familie ein Thema ist. Da wäre es wunderbar, wenn Eltern voneinander lernen könnten.

Peter Holnick, MuK Hessen
www.muk-hessen.de

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